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Art-Moskau: Ergebnisse
Zeitschrift Umělec
Jahrgang 2005, 3
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Art-Moskau: Ergebnisse

Zeitschrift Umělec 2005/3

01.03.2005

Alena Boika | info | en cs de es

Vom 24 bis zum 29 Mai fand in Moskau die neunte Internationale Messe für Gegenwartskunst “Art Moskau” statt. Im Laufe von diesen Tagen besuchten die Messe mehr als 35 000 Menschen. Die Gesammtsumme vom Verkauf überschritt $2 138 000. Eine Arbeit wurde vernichtet.

In diesem Jahr stieg bedeutend die Zahl der Messeteilnehmer, sie waren schon mehr als 50. Die Exposition nahm alle vier Stockwerke des Zentralen Hauses der Künstler auf dem Krimskij Wal ein. Zum ersten Mal kam die Hälfte der vorgeführten Galerien vom Ausland. Unter den neuen Teilnehmern sind B&D studio (Mailand), Galerie Albert Benamou (Paris), i-20 gallery (New York), ibid projects (London), Galerie Karin Sachs (München), Schuebbe – Projektroom Gallery (Düsseldorf) und andere.
Nach dem Erfolg der ersten Moskauer Biennale gewann die Gegenwartskunst an großer Popularität und wurde immer verkäuflicher. Zwei westliche Galerien (Rudolf Budja aus Wien und Wetterling aus Stockholm) und eine russische (Stella Art) hatten Andy Warhol zum Verkauf ausgestellt, was davon zeugte, daß Moskau zur Stadt geworden ist, wo man zivilisiert mit der Gegenwartskunst handelte. Noch eine bemerkenswerte Besonderheit: zur Ausstellung kamen Galerien, die die Werke der russischen Gegenwartskunst im Außland verkauften. So präsentierte die Pariser Galerie Oreal Art auf ihrem Stand die Werke der erfolgreichen Komar und Melamid, Wladimir Dubossarskij und des heute in Paris wohnenden Walerij Koschliakov. Aus präventiven Gründen (wegen der Kriminalverfolgung der Organisatoren und Teilnehmer der Ausstelung “Vorsicht, Religion!”, sowie auch wegen der Einreichung der Klage dem Direktor des Zentralen Künstlerhauses Wasilij Bytschkow nach dem Projekt von Marat Guelmann “Rußland-2”) lief die Ausstellung unter dem Titel “Das Territorium der Kunst. Zensurfrei”. An allen Ständen prangte das Schild: “Menschen mit Überempfindlichkeit werden zur Vorführung nicht empfohlen!” Diese Warnung konnte aber die Arbeit von Alexander Kosolapow “Meine Erdenhülle” nicht retten, wo Christus neben dem Aushängeschild am MacDonald’s “This is my body” dargestellt wurde. Der Mann, der sich später bei dem Milizrevier als Gottesknecht Leonid vorstellte, zerbrach das Glas und zerriß die Arbeit. Der durch diesen Zerstörungsakt an Marat Guelmann zugefügte Schaden (er hatte diese Arbeit unter anderen Siebdruck-Werken ausgestellt) in Höhe von ungefähr $1000 stand in keinem Verhältnis zu der Reklame, die durch Aktionen des “militanten Finsterlings” ausgelöst worden war. Guelmann schätzte Art-Moskau folgenderweise ein: “….im Großen und Ganzen war sie sogar ergebnisreicher als die letzte FIAC (International Fair for Contemporary Art). Ich möchte sogar nichts aufzählen, alles war erfolgreich. Es wurde Vieles verkauft. Sogar die teure und gar nicht kommerzielle Haltestelle von Kulik fand ihren Käufer. Wahrscheinlich hatten doch Biennale und Rußland-2 ihre Wirkung.”
Die Situation war so nicht nur mit Guelmans Galerie. Die meisten Teilnehmer von Art-Moskau blieben mit ihrer Teilnahme an der Messe zufrieden. Nach offiziellen Angaben machte die Gesammtsumme vom Verkauf $ 2 138 000 aus, dazu sind noch $677 000 von reservierten Verkäufen zuzuzählen. Nach Informationen der Galeristen, dauern indirekte Verkäufe- nach während der Messe aufgenommenen Kontakten-innerhalb von drei Monaten und das heißt, sie übertreffen bedeutend die Summe von reservierten Werken. Solcherweise, vieljährige Messenerfahrung berücksichtigend, meinen die Organisatoren, daß die Summe auf reservierte Werke objektiv mit der Summe des Direktferkaufs zusammengerechnet sein kann. Deshalb halten die Organisatoren für Gesamtbetrag des Verkaufs $ 2 815 000. Die Verkaufsziffern übersteigen bedeutend die vorjährigen “sensationellen” Ergebnisse: $ 1 727 800 vom Verkauf, $ 840 000 von der Reservierung (in den vorigen Jahren haben die Verkäufe von Art-Moskau $300 000-500 000 ausgemacht).
Im vorigen Jahr war die Verkaufsziffer durch außerordentlichen Erfolg der neueröffneten Galerie für Gegenwartskunst “Stella Art” verursacht, wo damals zwei Werke des Klassikers des Konzeptualismus Ilia Kabakov gegen $800 000 verkauft worden waren; diesmal waren solche teure Verkäufe nicht zu merken. In diesem Jahr verkaufte jede der ungefähr 15 Galerien die Werke auf Summe über $70 000. Zugleich konnten 12 Galerien keinen einzigen Verkauf abwickeln. Unter ausländischen Galerien, die die Werke auf Summe mehr als $50 000 verkauft hatten, blieben 2 Galerien ohne Verkauf.
An der Messe-2005 nahmen 53 Galerien teil. Die durchschnittliche Summe jedes Messeteilnehmers vom Verkauf machte $53 113 aus. Die Statistik unter den Ländern verteilend, muß man berücksichtigen, daß die Summe aus der Durchschnittssumme vom Verkauf der russischen (gegen $62 000) und ausländischen Galerien-Teilnehmer (gegen $34 000) besteht.
“Wenn in den vorigen Jahren besonders günstig Werke der Pop-Art-Klassik verkauft wurden, so gehörte der Vorrang in diesem Jahr offensichtlich der russischen Kunst. Die Top-Zehn bildeten fast ausschließlich einheimische Galerien”-kommentiert die Messeergebnisse die Zeitung “Kommersant”. Den ersten Platz belegte in diesem Jahr XL-Galerie, die nebenbei ihr neues großes Gemälde aus der “Unterwasserserie” von Wladimir Dubosarski und Alexander Winogradow, das den Anschlag dieser “Art-Moskau” schmückte, realisierte. Den zweiten Platz belegt Guelmanns Galerie; den dritten- die Galerie “Pan-Dan”, die an ihrem Stand die Arbeiten der Nonkonformisten der 60er von Anatolij Zwerev bis Ilia Kabakov präsentierte.
“Die einzige ausländische Galerie in der Top-Zehn war Düsseldorfer Galerie Shuebbe Projekt, die unerwartet erfolgreich Werke der jungen und nicht populären in Rußland chinesischen Künstler verkauft hatte und gut darüber überrascht war, daß es in Moskau Sammler gaben, die bereit waren, sie sofort zu erwerben.” Die am meisten gefragte und gängige Ware wurde qualitative, glänzende und guidonische Malerei, die sowohl an russischen, als auch an westlichen Ständen vertreten war. Der Preisbereich war folgender. Die Werke der Meister der russischen Kunst (Niveau Kabakow, Zaharow, Bulatow) kosteten binnen $200-400000. Die Arbeiten der jungen, aber sich gut bewährten Künstler wurden zu mäßigeren Preisen, innerhalb $3-10000, vertrieben.
Obwohl die Organisatoren behaupten, daß Verkauf kein Hauptziel der Messe sei und sich auf eine Reihe der Non-Profit-Projekte in Rahmen der Messe beruften, kennzeichnet die Zuziehung großer Zahl der ausländischen Teilnehmer und kommerzieller Erfolg sich selbst. Es wurde erklärt, daß in diesem Jahr zum letzten Mal ein Quadratmeter des Expositionsraumes 105 Euro gekostet hätte und im nächsten Jahr der Preis mindestens verdoppelt sein werde. Es bleibt nur sich darüber zu freuen, daß die Gegenwartskunst in Rußland immer gefragter wird und Moskau sich zum heutigen Tag schon als ein Zentrum für ihre Vorführung bewährt hatte. Aber es wird ein bißchen traurig von der Erklärung des Direktors der Ausstelung Wasilij Bytschkow darüber, daß der Art-Markt heute wahrscheinlich der letzte Hafen der künstlerischen Freiheit sei.




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