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KOMPLIZIERTE KOMPLIZEN Die Wiener Performance-Gang God´s Entertainment transformiert Kunst und UnfallZeitschrift Umělec 2009/201.02.2009 Nadine Jessen | performance | en cs de |
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„Alle menschlichen Gesellschaften sind in ihrem Alltagsleben spektakulär und verfertigen zu gewissen Anlässen Spektakel. Sie sind spektakulär als gesellschaftliche Organisationsform und sie verfertigen Spektakel wie jenes, das Sie sich gerade ansehen wollen. Auch wenn wir uns dessen nicht bewusst werden, sind die Beziehungen der Menschen theatralisch strukturiert, im Gebrauch des Raums, der Körpersprache, der Wortwahl, der Modulierung der Stimme, im Aufeinandertreffen von Gedanken und Emotionen. Alles, was wir auf der Bühne tun, tun wir auch im Leben: wir bestehen aus Theater.“
Augusto Boal Meine erste Begegnung mit God´s Entertainment findet im Frühjahr 2006 in Wien statt. Zu diesem Zeitpunkt arbeite ich an dem Projekt Spiel:Platz, einem Labor für postdramatische Theaterpraxis und bin ständig auf der Suche nach interessanten Künstlern. Ständig ist natürlich übertrieben. An dem Abend will ich eigentlich meine Ruhe haben. Ich bin im Spiel:Platz und wundere mich über eine Truppe von 5 Leuten. Ich kenne keinen von ihnen und sie benehmen sich auffällig. Der eine kommt auf mich zu. Er bestellt einen Drink und sagt etwas Nettes über das Theater. Theater – not drama, baby! Er sagt, er mache auch Theater. Freundlich, aber bestimmt versuche ich, aus der Nummer wieder raus zu kommen. Es ist elf Uhr und ich habe keine Lust, mich am Tresen über Projekte zu unterhalten, ich fliehe Richtung Treppe. Der Typ kommt hinterher, packt mich am Arm und nötigt mich, mir ein Video anzusehen. Er drückt auf Play. Ich sehe den Platz vor dem Stephansdom: Mittagssonne, Touristen, Straßenkünstler und die kaufwillige Wiener Oberschicht. Normalität. Die Kamera schwenkt ein Stück. Ich sehe einen hageren, blonden Mann mit einem Baseballschläger in der Hand, bereit zum Zuschlagen. Ein anderer Mann - der neben mir - liegt schwarz bemalt auf dem Boden vor ihm. Zwei Meter weiter ein Hut. Passanten werden Zuschauer. Jemand wirft Geld in den Hut. Pow! Der Baseballschlägertyp fängt an, wie von Sinnen auf den am Boden liegenden Schwarzen einzuprügeln. Fassungslosigkeit. Unsicherheit. Gelächter. Manche gehen lieber weg, noch mehr Leute bleiben stehen. Noch mehr Zeugen. Nach ein paar Schlägen plötzliche Starre der Performer. Kopfschütteln. Eine weitere Münze fliegt in den Hut. Pow! Kamerawackeln. Polizei kommt. Mehr wackeln. Ende. Verruckt, ne? Der Typ mit der Kamera neben mir ist Boris. Wie ich das finde, will er wissen. Sehr gut, sage ich. Haste blaue Flecken? Er nickt und erklärt, dass diese Aktion vor ein paar Tagen zum Jahrestag eines rassistischen Überfalls von ihnen durchgeführt wurde. Wien ist anders? heißt die Performance. Wir stehen immer noch auf der Treppe. Ich will trotzdem nach Hause. Ich gebe ihm meine Nummer und will gehen. Der Rest der Gruppe beobachtet uns. Fight Club. Wir wollen Fight Club machen und brauchen Geld und einen Spielort. Jetzt ist es raus. Ok. Ich mache abends auf Treppen keine Deals. Aber morgen. Am nächsten Tag treffe ich Boris. Er erzählt von Fight Club. Genauer gesagt: Realtekken. Es geht um ein Experiment mit Zuschauern: Die Zuschauer steuern mit Joysticks den Kampf der Performer. So weit, so gut. Aber wie geht das? Darf man das überhaupt? Was ist, wenn was passiert? Boris weiß es nicht. Ich auch nicht. Aber wir machen den Deal. Boris sagt, die Performer müssen trainieren und sie müssen die Joysticks bauen lassen. Die Joysticks steuern das Licht und die Performer trainieren auf die Lichtsignale. Grün = rechter Kick, Rot = linker Schlag... Marionetten der Zuschauer. Bei den God's Entertainment ist also jeder für das Spektakel mit verantwortlich. Sehr gut. Kämpfen auch Frauen bei euch? Sicher. Das wird ordentlich verruckt! Verruckt. Dieses Wort wird noch häufiger fallen. Pressekonferenz im Spielplatz. Kurz vor der Premiere von Fight Club: So gut wie keine Presse anwesend. Boris kommt nicht. Dafür Simon. Wer ist Simon? Zweifel. Was sind das für Leute? Und wie viele? Wie ticken die? Auftritt Simon: Mit Gipsarm. Wie authentisch für Fight Club. Ich frage, ob das ein Gag ist. Simon sagt etwas auf Tirolerisch. Ich verstehe nur verruckt. Der sagt das auch. Die PK beginnt. Wir hatten ausgemacht, der Presse gegenüber die Geldwetten nicht anzusprechen. Ich war mir nicht sicher, ob das so gut ankommt. Also lieber nicht. Ok. Die drei anwesenden Journalisten hören sich geduldig durch die kommende Spielzeit. Dann sind wir an der Reihe. Ich stelle das Konzept vor. Meinen Mitstreiter. Die Künstler. Keine Reaktion. Simon erklärt Fight Club. Und das mit den Wetten. Immer noch keine Reaktion. Gut. Ende der Pressekonferenz. THEATER BIS DER ARZT KOMMT Es ist Oktober und God’s Entertainment trainieren. Ich bin neugierig und schaue vorbei. Es werden immer mehr. Laute Musik. Gedränge. Kabel. Leute kommen und gehen. Alle sehr nett. Ich verstehe kaum einen von ihnen. Außer Simon und Boris kenne ich niemand mit Namen. Ich versuche, eine genaue Zahl zu ermitteln. Keine Chance. Es bleibt nebulös. Neue Namen kommen hinzu: Maja, Domi, Max, Christian, Bernhard, Lena, Zsusa, Jevgeni, Thomas. Es gibt Gerüchte. Einer der Performer ist ausgebildeter Nahkämpfer. Wir setzen sicherheitshalber einen Arzt ins Publikum. Man weiß ja nie. Hat das Theater schon begonnen? EINE KISTE EISWÜRFEL VON MC DONALDS, BITTE Die Performance beginnt. Der Keller des Theaters ist gut gefüllt. Alle rauchen. Die Show beginnt. Zögerlich beginnen die Leute zu wetten. Freiwillige gehen an die Joysticks, suchen sich ihre Kämpfer aus. Der Kampf beginnt. Kicks. Tritte. Fäuste. Aua. Der Kampf ist verbissen. Ist das gespielt? Keiner weiß es mehr. Einige johlen, andere lachen. Rauchen. Ich entdecke den Arzt am Joystick. Verruckt. Die Runde ist zu Ende, Max gibt auf. Ich löse meinen Gewinn ein. Nächste Runde. Die Performer und das Publikum sind voll im Gange. Nebelschwaden, Blut und Schweiß. Lautes Johlen. Anfeuern. Ich hab immer noch Schiss, ob alles gut geht. Als Premierengeschenk gibt’s Eisspray. Es ist schnell aufgebraucht. Die letzte Runde war der Hammer, Adrenalin liegt in der Luft. Der Kampf ist aus. Spot auf die beiden Moderatorinnen. Die stehen in der Mitte und rauchen. Die Stimmung kocht. Siegesfeier! Triumph! Statt dessen Stille. Rauchen. Wow. Die Garderobe ist ein Lazarett. Angeschlagene Gottesunterhalter stoßen miteinander an. Der Arzt leistet erste Hilfe. Keine ernsten Verletzungen, sagt er. Macht das nie wieder. Er schickt mich Eiswürfel holen. Ich renne zu Mc Donalds und bitte leidenschaftlich um einen ganzen Karton. Viele Verletzte. Bilanz des ersten Fight Clubs: 1 gebrochener Fuß, 1 Karton Eiswürfel, 1 Mythos, diverse blaue Flecken, Prellungen. Rippenbrüche. KANN MAN KOKS VON DER STEUER ABSETZEN?? Hamlet – sonst noch einen Wunsch? Die Party mit God’s Entertainment ein paar Wochen später lockt die gesammelte Wiener Performance-Szene an. Fight Club hat sich herum gesprochen. Nun soll dem Phänomen God’s Entertainment zu Leibe gerückt werden. Doch die drehen den Spieß um. Die Performance beginnt mit einer Party. Lines werden angeboten. Keine echten, ist ja nur Theater. Oder? Die Drinks sind auf jeden Fall echt. Musik. Nur kein Hamlet. Der kommt später. Da sind die meisten Zuschauer schon angeduselt und können mit dem Popzitatsgewitter wenig anfangen. Hamlet kommt als Papst, sieht und siegt. Das Publikum mit dem verfaulten Obst in der Hand ist sich uneinig. Kunst oder Unfall. Ein Kollege flucht lautstark in das Wiener Off-Radio. Eine Kuratorin kocht vor Wut. Ein echtes Drama. Kein Theater. Verruckt. Bilanz nach Hamlet: stundenlanges Putzen des Theaters durch exzessiven Gebrauch von Federn, faulem Obst u.ä... Viel Feind, viel Ehr’. SCHNAPS, SEX, POLITICS God’s Entertainment planen ein neues Projekt. Radovan Karadžić – King of Comedy. Eine performative Suche nach Kriegsverbrechern oder vielmehr die performative Dekonstruktion der medial-inszenierten Suche. Damals hatte man ihn noch nicht gefunden und es sah auch nicht so aus, als ob es gelingen würde. Mit der Arbeit an Karadžić offenbart sich eine andere Seite von God’s Entertainment. Das Thema fordert seinen Tribut. Sie wollen dokumentarisches mit fiktivem Material kreuzen und choreografische Mittel mit Performativem. Es ist ihnen ernst. Die erste aufwendige Produktion. Die Umstände sind schwierig. Es gelingt ihnen, Carla del Ponte persönlich zu interviewen. Ich bin beeindruckt. Gegen alle Widerstände wird der Theaterboden mit Torf ausgelegt, ein Haus gebaut und Hühner ziehen in das Theater ein. Technischer Leiter, Feuerwehr und Tierarzt können es nicht verhindern: Die Performance findet statt. Im Foyer gibt’s Slibovic und Gürkchen, Turbofolk läuft im Fernsehen. Die Performer mischen sich unter’s Volk. Alle trinken und stoßen auf- und miteinander an. Fast so schön wie im Jugoslawien-Urlaub damals, mit den Eltern. Die Tür zum Saal öffnet sich. Man betritt eine andere Welt: Torf, Hühner. Ein Mädchen schaukelt. Ein Video wird projiziert. 20 Minuten. Kriegsbeginn. Schüsse. Massengräber. Verletzte Kinder. Jugoslawienkrieg. Carla Del Ponte. Eine Moderatorin berichtet aus Sarajewo heute. Wo ist Karadžić? Keiner weiß es. Das Video ist zu Ende, aber die Bilder bleiben. Die Performance beginnt, Karadžić sitzt mitten im Publikum. Erzählt Witze. Die Performer jagen ihn, versuchen, ihn zu besiegen. Eine Verfolgungsjagd, ein Lagerfeuer. Performer, Zuschauer und Karadžić essen gemeinsam Würstchen und trinken Schnaps. Ein Fisch kommentiert das Geschehen. Karadžić geht mit seiner Frau in das Haus auf der Bühne. Ein paar Zuschauer dürfen mit. Mit einer Kamera. Karadžić und seine Frau haben Sex. Echten Sex. Haben sie? Der Zuschauer will es genau wissen, hält die Kamera drauf. Ich will es auch wissen. Sie haben. Ein Installateur tritt auf und montiert einen LCD-Bildschirm. Er legt einen Film ein. King of Comedy. Prost. Karadžić hat sich in Luft aufgelöst. Ein Zuschauer stolpert betrunken in die Kulisse. Ein Lynchmob umkreist das Haus unter atemberaubendem Noise-Getöse und schwenkt EU-Fahnen bis zur Erschöpfung. Verruckt. ICH WERDE MAMA God’s Entertainment sind Stadtgespräch. Fight Club ist zu verschiedenen Festivals eingeladen. Soll man diese Performance wiederholen? Wird es berechenbar? Kalkulierbar? Es wird diskutiert. Viel. Domi nennt mich Mama. Ich ziehe weg aus Wien. Wir planen ein Projekt zur Spielzeiteröffnung meiner neuen Arbeitsstätte. Love Club. Wie Fight Club nur mit Liebe. Küssen und Petting statt Schläge. Schamgrenze ausloten statt Gewaltbereitschaft testen. Die BILD-Zeitung kommt zur Premiere. Eine Zuschauerin verlangt lautstark mehr Porno. Die anderen können nicht glauben, was sie erleben. It must be Love Club. DAS IST NUR THEATER Simon ruft an. Er ist stinksauer. God’s Entertainment sind zu einem Festival eingeladen. Sie sollen zweimal Fight Club und zweimal die Stadt-ist-anders-Performance zeigen. Beim ersten Straßeneinsatz gibt es Ärger. Ein Passant greift ein und Simon an. Handgemenge. Die RTL-Doku-Polizisten Toto und Harry erscheinen in der Szenerie. Der Passant sieht sich als Opfer. RTL fragt besorgt, ob das noch Kunst ist. Anzeige. Alles verruckt, keiner kennt sich mehr aus. Aber am Schlimmsten findet Simon, dass der Leiter des Festivals während der zweiten Stadtperformance sagt, dass alles nur Theater ist. Simon schäumt. Wer zahlt eigentlich den Anwalt? 2 KRANKENWAGEN + 1 SCHLÄGEREI + 1 KOKSENDER INTENDANT Es ist Europa-Zeit! God’s Entertainment sind mittlerweile Österreichs hoffnungsvollsten Nachwuchs-Performer. Sie treten beim Freischwimmer-Festival an. Im Vorfeld werden in jeder Stadt echte Arbeitslose vom Arbeitsamt gecastet und in die nächtliche Performance eingearbeitet. Für die Besucher gibt’s schon zur Einreise einen Schnaps. Diesmal soll der Rausch identitätsstiftend sein. Ohne Papiere kommt man nicht rein und auf die muss man erstmal warten. Einreise. Ich will rein über die tschechische Republik. Das klingt nach Absinth. Ich habe Recht. Drinnen muss ich arbeiten. Sonst sitze ich auf dem Trockenen. Eine wüste Party ist im Gange. Alle Grenzen verwischen. Wer ist Performer? Wer ist vom Arbeitsamt gecastet? Wer amüsierwilliger Zuschauer? In Berlin lässt sich ein Intendant beim Koksen ablichten, in Hamburg kommen einige Zuschauer mit dem Alkohol-Konsum nicht zurecht. Zweimal kommt der Krankenwagen. Der Sanitäter will wissen, was das für eine Veranstaltung ist. Der Techniker brüllt mich an, dass er die Verantwortung nicht mehr tragen will. Alles ist außer Kontrolle. Beim Arbeitsamt geraten zwei Besucher gehörig aneinander. Verdichtete Realität oder sind alle nur dicht? Zwei illegal Eingereiste schnorren Schnaps. Morgens um sechs ist das theatrale Europa glücklich vereint. Geht doch. THIS IS NOT GOD’S ENTERTAINMENT Soviel Erfolg treibt an. God’s Entertainment gehen weiter und bilden ihre eigene Vorgruppe. Super Nase & Co ist die fleischgewordene Selbstreflexion: die Referenz der Referenz, das System im System. Dabei covern sie sich nicht nur selbst. Mit Super Nase & Co verankern God’s Entertainment ihren Fuß endgültig in der Tür zur Kunstwelt. Sie kriegen die Tür sogar aufgestoßen. Mit Reenactments wie „This is not Marina Abramović“ beispielsweise. In dieser Performance wird der Gestus der Original-Performance nachgeahmt, dabei gleichzeitig aufgelöst und somit Respekt und Spott zugleich gezollt. Super Nase & Co ist gnadenlose Paradoxie, laut Selbstauskunft God’s Entertainments Vorgruppe zur Reduzierung ästhetischer Ansprüche. DIE FPÖ SORGT FÜR ORDNUNG Junkie-Darsteller, Sexarbeiterinnen und heimatlose Teenager locken - angeleitet von einer Gruppe Rumänen, Slowenen und Kroaten - den nichts ahnenden Bürger in eine Theaterfalle. God’s Entertainment performt „Publikumsbeschimpfung“ von Peter Handke. Den Klassiker der Theaterschocker. In ihrer Adaption folgerichtig: Passantenbeschimpfung. Kunstarbeiter zu sein bringt Bares und so ist der Kurzjob bei der einkommensschwachen Karlsplatz-Bevölkerung sehr beliebt. Schlangen bilden sich. Warum nicht für eine Hand voll Euros eine Hasstirade vom Zettel ablesen? Und das am besten dem Unbekannten neben dir ins Gesicht schmettern. Könnte ja ein Arschloch sein. Einer der Performer ist immer mit der Mikro-Kamera dabei. Die gesammelten Szenen sind auf Monitoren in der Eingangshalle zu sehen. Alles ist Kulisse. Jeder Ausfall möglicherweise inszeniert. Die totale Kunst. Das reicht der FPÖ. Theater darf nicht Realität werden. Sie wollen dem Treiben der Künstlergruppe einen Riegel vorschieben und wenden sich an das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur mit einem 12 Fragen umfassenden Fragenkatalog. Die zuständige Bundesministerin Mag. Barbara Prammer stellt sich schützend vor die Künstler, immerhin gehöre es zu ihren „vornehmsten Eigenschaften, die Freiheit der Kunst zu wahren“1. Laut FPÖ ist der Aufgang zur U-Bahn am Karlsplatz „durch das Auftreten verhaltensauffälliger Randgruppen auch ohne „Provokations-Theater“2 ein „Ort des gesellschaftspolitischen Grenzgängertums“3. Laut FPÖ hätte es also die Intervention gar nicht gebraucht. Sind womöglich Kunstsubventionen hinter dem Rücken der Steuerzahler an zwielichtige Gestalten weitergeleitet worden? Nicht auszudenken, was passiert, wenn das Burgtheater auch auf solche Umverteilungen käme oder Junkies ihr eigenes Theater haben wollten. Das wäre verruckt. FIRST WE TAKE TIROL, THEN WE TAKE BERLIN Eine neue Phase beginnt: Die Ausweitung der Kampfzone um künstlerische Mittel zwecks Eroberung neuer Kontexte. God’s Entertainment steppt in die Fussstapfen ihrer Vorgruppe und produziert eine Fotoserie inszenierter Volkstümlichkeit. Dafür schlüpfen sie in die Rollen regionaler Stereotypen. Die Ergebnisse sehen Sie in diesem Heft und sicher bald in einer Galerie in Ihrer Nähe. Alle diese Ereignisse haben in etwa so stattgefunden. Besonderer Dank gilt dem Ausgelassenen, also Fahim Amir, der den Entwicklungsprozess im Spiel:Platz begleitet und vorangetrieben hat. Aus reinem Leserservice wurde bei dieser besonderen Historizitätsproduktion aus Gründen des Verständnisses seine Rolle schweren Herzens gestrichen. Das ist eine andere Geschichte. Chronologische Stationen der Produktionen von God’s Entertainment: 2005 Mossad – Mozart Referat 2056, MQ, Wien 2006 Mai: Das ist fantastisch!, Boutique Marithé & François Girbaud, Wien Juni: ohne Titel – ein kontroverses GE’s-Spiel zur WM 2006, Wien Oktober: Fight Club – realtekken (UA), Spiel:Platz, dietheater Konzerthaus Dezember: Performance: Sonst noch einen Wunsch? Im Anschluss: Hamlet (UA), Freie Bühne, Wieden 2007 Februar: Performance: Sonst noch einen Wunsch? Im Anschluss: Hamlet, Spiel:Platz, dietheater Konzerthaus April: Fight Club & Stadt ist anders?, Donaufestival Krems Mai: Radovan Karadzic – King of Comedy. Eine performative Suche nach Kriegverbrechern (UA), Spiel:Platz, dietheater Konzerthaus September: Love Club (UA), Kampnagel Hamburg Oktober: Die Geburt der brut (UA), Eröffnungsinstallation brut Wien November: Love Club, brut Wien; Fight Club & Stadt ist anders? bei Festival Impulse, Deutschland Dezember: Fight Club, Cut & Past Festival, HAU Berlin 2008 März - Mai: Europa – Schön, dass Sie hier sind! (UA), Freischwimmer-Tour, Sophiensaele Berlin, Gessnerallee Zürich, Forum Freies Theater Düsseldorf, brut Wien, Kampnagel Hamburg Juni: Open Office (UA), Arena-Festival Erlangen Oktober: Love Club, Super Nase & co bei Made Up, Liverpool Biennale November: Passantenbeschimpfung (UA), Kooperation mit brut Wien Dezember: Super Nase & co (UA)/WUK 2009 Februar: Tirol isch lei Oans, Foto-Projekt Tirol, Wien März: Pfost-Moderne (UA), WUK Wien April - Mai: Sonst noch einen Wunsch? – special edition, Donau Festival 09, Krems Mai: Passantenbeschimpfung, HAU Berlin Juni: Shivers, Koproduktion mit Kampnagel, Hamburg 1 Zitat aus Anfragebeantwortung BMUKK-10.000/0263-III/4a/20 2 Zitat aus Anfrage der FPÖ vom 12.12.2008 457/j XXIV.GP 3 ebenda
01.02.2009
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