Zeitschrift Umělec 2007/3 >> Blutige kunst in Venezianischer soße Oder ‘Aus dem Tagebuch eines Naturalisten’ | Übersicht aller Ausgaben | ||||||||||||
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Blutige kunst in Venezianischer soße Oder ‘Aus dem Tagebuch eines Naturalisten’Zeitschrift Umělec 2007/301.03.2007 Alena Boika | spektakel | en cs de es |
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Wie auch beim letzten Mal, bin ich dieses Jahr nach Venedig auf das „Continental Breakfast”, eine internationale Kuratoren-Konferenz, eingeladen worden. Die Konferenz fiel mit der Eröffnung der Biennale von Venedig zusammen, was mich veranlasste, meinen Beitrag ein wenig abzuändern und die folgende Einleitung zu geben.
Wenn ich eine Tochter hätte Wenn ich eine Tochter hätte, die vor der Wahl eines Berufes stünde, so würde ich ihr sagen – werde Kuratorin. Studiere um einer grundlegenden humanistischen Bildung willen in irgendeiner mehr oder weniger anerkannten Universität, lies die angesagten zeitgenössischen Philosophen, wähle dir irgendein Motto aus, das dir viel sagend und tiefgründig erscheint (idealerweise stammt es von einer bekannten und viel gelesenen Persönlichkeit) – und du wirst allen als eine bescheidene und belesene Intellektuelle erscheinen. Dein Motto sollte dialektisch sein, eine Frage oder einen Widerspruch enthalten und möglichst nicht lang sein, sich leicht lesen und schnell verinnerlichen lassen können. Schau dich in der Welt um – und du entdeckst überall Künstler, deren Arbeiten dein Motto visuell ausfüllen, ihm eine reale Entsprechung verleihen können. Erarbeite ein Projekt, beachte dabei die grundlegenden Regeln des Fundraisings, die heutzutage jeder kennen muss. Erhalte ein Stipendium und bringe die ausgewählten Arbeiten sowie einige Künstler in eine Galerie oder ein Museum von mittlerer Berühmtheit. Besser noch, mache irgendetwas in einem exotischen Land oder einem kleinen Dorf, nachdem du vorher einen Publicity-Plan erstellt hast. Wenn du in deinen Anstrengungen nicht nachlässt, wirst du bereits nach zwei Jahren ein bekannter und geachteter Kurator sein. Man fängt an, dich auf Kunstevents einzuladen, wie zum Beispiel die Biennale von Venedig. Du gehst auf Partys mit funkelnden, braun gebrannten Menschen, führst pseudo-intellektuelle Gespräche, trinkst ausgesuchte Weine und Champagner, isst Austern und andere Klischees, fängst an, Lederstiefel bei 35 Grad zu tragen und mit einem gelangweilt-aufmerksamen Blick mit Männern in rosa Hemden zu flanieren, wobei ihr von Zeit zu Zeit einen Blick auf etwas Kunst werft. Dein Leben wird abwechslungsreich und voller Erlebnisse sein. Deinen Zeitplan wirst du dir auf ein Jahr im Voraus zusammenstellen können, indem du als Grundlage die Großereignisse der Kunst nimmst – Venedig, Basel, Kassel, Sao Paulo, Istanbul, Athen, Lyon… ab und zu, zur Abwechslung, noch ein exotisches Land à la Russland, Ukraine oder Kirgisien. Aber denk dran, werde kein Künstler! Von ihnen gibt es schon zu viele, und oft lässt man sie erst gar nicht auf all diese Empfänge und Eröffnungen, wenn man sie denn überhaupt in diese herrlichen Städte voller wunderbarer moderner Kunst einlädt. Freak-Watching (Gedanken über die Kunst, inspiriert durch 40 Minuten auf einer Bank in Giardini in der freundschaftlichen Begleitung von Dmitrij Gutov und David Riff) Zu allen Zeiten gab es Eröffnungen und Partys mit einem müßigen Publikum, das heranreiste, um des Schönen teilhaftig zu werden und dann in Richtung des nächsten Großereignisses weiter zu strömen. Aber noch nie, so scheint mir, hatte dies ein solches Ausmaß, sah dies so sehr nach einer seelenlosen Industrie zur Herstellung zweitrangiger Ideen, Artefakte und Namen aus. Das Problem besteht darin, dass ja alle ganz genau wissen, wie man Künstler wird; wie man das herstellt, was der moderne Kurator benötigt. Das Schema ist simpel und ähnelt dem „Wie man Kurator wird“ (vgl. oben). Die moderne Kunst – die mit Protest und der Empörung angefangen hatte, mit Provokation und dem Wunsch, das satte Publikum zu schockieren – ist zum Hauptmittel seiner Unterhaltung geworden und hat sich in etwas verwandelt, woran man eben teilnimmt und wofür man sein Geld eben ausgibt. Alles, sogar das allerradikalste und protestträchtigste verwandelt sich sofort in eine Marke, wird erworben und verkauft – es scheint, als gäbe es nichts, aus dem nicht eine Marke gemacht werden könnte. Das Rezept ist einfach: ein Hauch von Geheimhaltung, die Vernissage als geschlossene Veranstaltung, Einladungen mit ausgefallener Schrift auf weißem Karton, ein-zwei Berühmtheiten dazu – und bitte, schon ist das Produkt fertig und bereit zur Anwendung. Unter sich zu sein, das Gefühl einer besonderen Intimität und Abgesondertheit, das man mit einem sehr exklusiven Kreis Auserwählter teilen kann, gerät zum allerwichtigsten und wird im Grunde Teil einer gegenseitigen Abmachung. Als Beilage wird zu ihr irgendwelche Kunst gereicht: ein Artefakt, seltener – ein künstlerischer Text oder ein Statement. Das ist, ganz wie in der Werbung, wie in einem banalen Supermarkt oder wie mit der Zugehörigkeit zu irgendeinem Club: indem du kaufst, indem du isst, trinkst, teilnimmst, erfährst du die Befriedigung des Wissens um die eigene Einzigartigkeit und Auserwähltheit, der Zugehörigkeit zur Bohème und zu den Großen dieser Welt. …kurze lyrische Abschweifung über ein Goldenes Kleid In diesem Zusammenhang fällt einem ungewollt ein besonderer, russischer Fall ein. Noch während der „Art Moskau“ 2007 und sogar vorher, während der 2. Moskauer Biennale, fiel dem Publikum ein neuer Star auf. Sein Glanz war so hell und so aggressiv, dass man ihn nicht übersehen konnte. Zum einen tauchte unser neuer Star urplötzlich und völlig unerwartet am Himmel der Modernen Kunst auf, ungeachtet einer gewissen Vorgeschichte, die im Lebenslauf gewissenhaft aufgeführt war. Zum anderen rufen die Arbeiten dieses neuen Stars ein gewisses, vorsichtig gesagt, Befremden hervor. Man kann sie grob mit „Aktuelle Mobilographie“ umschreiben, dem neuen Genre der mit der Handy-Kamera aufgenommenen und verschönerten Paparazzi-Fotos von berühmten Personen, im Falle unseres neuen Stars: seiner berühmten Freunde. Und zum dritten machen Geschwindigkeit und Intensität, mit denen sich unser Star dem Publikum an die Brust wirft, von der Verteilung von Flugblättern mit der eigenen farbenprächtigen Biographie bis zur schnellen Einladung nach Venedig, neugierig und veranlassen genauere Nachforschungen. Also, darf ich vorstellen: Julia Milner. Ein früheres Model aus der russischen Provinz, das rechtzeitig zur Arbeit ins Ausland gegangen war, erkannte, dass sie mehr Fotograf als Model ist, heiratete und änderte ihren gewöhnlichen, unprätentiösen Nachnamen Bochkova zum vieldeutigen Milner. Von hier an gehen die Meinungen auseinander. Die einen sind der Meinung, „Bochkova“ sei nur der leicht geänderte Name „Bychkova“ und „Milner“ nichts weiter als ein Pseudonym, Julia also die Tochter von niemand geringerem als Vasilij Bychkov, dem Direktor des „Exoparks“, des riesigen Ausstellungsgeländes, auf dem die Art Moscow, Arch Moscow und andere teure und Aufsehen erregende Ereignisse stattfinden. Andere Neider zeigen ganz offen auf Julias Mann, der Vorstandsvorsitzender der großen russischen Internetfirma „mail.ru“ und Aufsichtsratsmitglied des Ölkonzerns „Neftyanoj“ ist. Es ist überflüssig zu erwähnen, dass sich sowohl die einen als auch die anderen mit der Frage quälen, wie die unbekannte angehende Künstlerin, deren Verdienste um die russische Kunst recht fragwürdig sind, in den Kreis der Auserwählten aufgenommen wurde, denen die Ehre zuteil wird, Russland auf dem weltweiten Kunst-Konzil zu vertreten. Über andere russische Teilnehmer werden wir an dieser Stelle nicht sprechen, obwohl es auch noch viele andere wunderbare Entdeckungen gibt. Julias Projekt auf der Biennale von Venedig trug den originellen Titel „Click I Hope“, der so wunderbar an den Titel der älteren Arbeit Andrej Bartenevs, der auf der Biennale ebenfalls im russischen Pavillon vertreten ist, „Say I Love You“ (Moskauer Biennale 2005) und an das unlängst durchgeführte Projekt Oleg Kuliks (zwar kein Teilnehmer der Biennale, dafür aber ein Star von staatstragender Bedeutung) „I Believe“ erinnert. Wir könnten uns nun frohgemut in das Gestrüpp der ewigen russischen Gefühlstümelei begeben, die sich vor dem Hintergrund der beispiellosen Kommerzialisierung aller Lebensbereiche, und der Kunst ganz besonders, plötzlich fröhliche Urständ feiert – aber besser noch, beobachten wir doch einfach die Natur: während Julia Milner „das reflexive Paradigma durch die Strategie ,action’ ersetzt“ (aus der Pressemitteilung), diskutieren die Künstler – raue, gradlinige Menschen – brennende Fragen. „Oh, Julia in Jeans!... Hat ihr wohl doch jemand gesagt, wie ein Künstler auszusehen hat. Gestern war sie ja noch in diesem goldenen Kleid mit nacktem Hintern. Da sieht sie doch jetzt schon ganz wie Diana Machulina aus – wirklich ganz bezaubernd.“ …Ende der lyrischen Abschweifung. Fortsetzung Wir stehen vor einer Krise der Überpro-duktion, und zweifellos werden auch in Zeiten der Krise nicht wenige Arbeiten geschaffen, die von Talent zeugen, aber um sie ausfindig zu machen, mangelt es einigen an der Zeit, anderen an dem Wunsch und dem Bedürfnis danach. Ivan Mečl, der Herausgeber dieser Zeitschrift, ruft mit Bitterkeit aus: „Wo sind sie bloß, die Philosophen und Schriftsteller, die Intellektuellen und Denker, die auf Aus-stellungen eilen und dort neue Fragmente von Wahrheit für ihre eigenen Werke suchen und finden?...“ Es gibt sie nicht, denn sie haben nicht die Zeit, um sich durch all diese rosafarbenen Hemden und Stiefel, durch all diese Wiederholungen und Banalitäten zum Eigentlichen hindurch zu kämpfen. Kunst wird von einer immer größeren Masse von Texten begleitet – die Länge der Pressemitteilungen wächst, der Umfang der Texte, die in den Werken selber verwendet werden, nimmt mit jedem Tag zu. Oftmals gibt es überhaupt keine Möglichkeit zu verstehen, worum es geht, wenn man die ausführlichen Erläuterungen liest, die die Werke begleiten. Und wer wird denn wirklich einen Text lesen, der eine Wand vom Boden bis zur Decke ausfüllt, mehrere Meter hoch und, sagen wir mal, um die 15 Quadratmeter groß, von Hand geschrieben in einer Mischung aus verfremdetem Englisch und der Muttersprache des Künstlers? Die Chance, dass alle Texte gelesen, alle Videos gesehen und alle Anspielungen und Konnotationen verstanden werden – wenigstens von der Hälfte oder einem Drittel der Besucher! – sind zwangsläufig deprimierend gering. Vor diesem Hintergrund versetzen mich die berühmten Kuratoren von internationaler Bedeutung nicht mehr, wie noch früher, durch ihren Scharfblick und die Genauigkeit ihres schnellen Blicks in Erstaunen. Früher schien es mir, als müsse man über einen besonderen Professionalismus und Erfahrung verfügen, um schnell durch die wichtigsten Ausstellungen zu rennen, das Arsenal und einige Pavillons in Giardini zu besuchen (meistens die zentral gelegenen, also Italien, Großbritannien, Deutschland sowie einige andere, die am Wegesrand liegen) und daraus dann entschiedene kritische Bemerkungen über die gesamte Biennale als solche machen zu können. Inzwischen aber kommen sie mir nicht mehr so eindeutig vor. …nehmen Sie die drei dicken Bände in die Hand, aus denen der „Katalog der Biennale von Venedig“ besteht und blättern Sie sie durch. Gewinnen Sie dadurch einen Eindruck, auf dessen Grundlage sie ein konstruktives Fazit ziehen können? Wohl kaum. Und das sind nur Bücher! Wie ist es da erst mit den wirklichen, über die ganze Stadt (und Venedig besteht ja nicht nur aus einer Insel!) verteilten Ausstellungen. Dieses Jahr gab es allein 76 nationale Pavillons, ganz zu schweigen von den 34 parallel dazu stattfindenden Veranstaltungen, die auch zum offiziellen Programm der Biennale gehören. Die meisten der berühmten Gäste, Kuratoren und Künstler reisen zu den ersten drei Tagen ununterbrochener Eröffnungen und Partys an – nur wenige können es sich leisten, länger zu bleiben. Können Sie sich vorstellen, wie man es schafft, innerhalb von drei Tagen jede der 76 + 34 Ausstellungen auch nur zu sehen? Ich rede erst gar nicht davon, sie zu verstehen oder sich zumindest kurz mit dem Textteil bekannt zu machen – nein, nur zu sehen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Ich hatte nur die acht Tage, die mir die italienische Botschaft in Prag gewährt hat. Nichts hat sich geändert, es sind dieselben acht Tage, die mir 2005 gewährt wurden, als ich in Weißrussland lebte. Die besondere Ironie der Situation liegt darin, dass ich dieses Mal ein Mehrfach-Visum erhalten habe und innerhalb dieser acht Tage ununterbrochen nach Italien hätte ein- und wieder ausreisen können – anscheinend sollten meine Eindrücke von Venedig immer möglichst frisch bleiben. Von den acht Tagen verbrachte ich fast zwei Tage unterwegs. Nochmals fast zwei Tage auf der Konferenz – und ein ehrliches Dankeschön an die Organisatoren, die mich eingeladen hatten, denn sonst könnte ich jetzt nicht so schön ironisieren. So blieb mir nur eine arg zusammengedrängte Zeit übrig, die ich so rational wie möglich verbrachte, um so viel wie möglich zu sehen. Ich habe viel gesehen, aber mich betrübte sowohl der aufgezwungene „Express-Modus“ des Betrachtens wie auch die schiere Unmöglichkeit, alles zu sehen. Als ich wegfuhr, dachte ich darüber nach, dass ich, wenn ich einen Monat oder besser noch zwei zur Verfügung gehabt hätte, so viel mehr hätte tun können – sehen, lesen, analysieren, schreiben, und in jedem Fall hätte ich das Recht auf irgendwelche Resümees gehabt, die die gesamte Biennale als solche betreffen. Aber ohne die Möglichkeit, ein solches wissenschaftlich-künstlerisches Experiment durchzuführen und es mit wirklicher Reflexion und klaren, durchdachten Texten zu versehen, bevorzuge ich es, zu beobachten und einzelne, gedankliche Schlussfolgerungen zu ziehen, ohne diesen dabei Universalität und Allgemeingültigkeit zu unterstellen. Und sicherlich wäre dies ein Experiment, denn ich gehe davon aus, dass es nicht einen einzigen Menschen gibt, der zwei Monate seines Lebens für den vollständigen Besuch und die Analyse der Biennale verwendet hat. Zwei Freunde von mir mit linken Neigungen – der Künstler Dmitrij Gutov und der kunstsinnige Übersetzer David Riff, beides Teilnehmer der Biennale – haben den größten Teil ihrer Zeit damit verbracht, auf einer Bank in den Gärten von Giardini zu sitzen, mit infernalischer Verzückung die Menge der Freaks zu beobachten und beeindruckend tiefsinnige und zutreffende Kommentare zu machen, die ich für mich in die Rubrik „In der Welt der Tiere“ (eine bekannte sowjetische Fernsehsendung) eingeordnet habe. Während der Beobachtungen prägte David Riff den ewige Erinnerung verdienenden Satz, „diese Meditation hat neue Vorräte an Trauer und Gram in mir eröffnet.“ Afrika: Ihr Recht, politisch korrekt zu sein …einer der widersprüchlichsten Pavillons, der zugleich auch zum ersten Mal auf der Biennale vertreten ist, ist „African: Check List – Luanda Pop“. Sein Hauptziel ist nicht besonders neu: der Kampf um das Recht auf Selbstbestimmung und Überleben, um das Recht, vor dem Hintergrund des schon immer existierenden „weißen Menschen“ wahrgenommen zu werden. Das Phänomen der politischen Korrektheit ist schon lange von außen nach innen verkehrt worden – die Wände des Pavillons sind mit Porträts der Führer verziert, die zu verschiedenen Zeiten für die Rechte der Afrikaner gekämpft haben. Die zahlreichen Besucher, die ihr tiefgehendes Interesse und das Fehlen jedweder rassischer Vorurteile ihrerseits demonstrieren wollen, strömen in Massen in den weiträumigen Pavillon und lassen sich vor den Arbeiten der afrikanischen Künstler fotografieren, die über die ganze Welt verstreut sind. Ein Querschnitt durch die moderne afrikanische Kunst der letzten 15 Jahre wirft ja doch eine gewisse Verlegenheit hervor, vor allem wegen des riesigen Wirbels, der um eben jenen Pavillon gemacht worden ist. Das „Debüt Afrikas“ mit seinem ewigen Recht auf Selbstbestimmung ist von allen führenden Nachrichtenagenturen und Ausgaben erwähnt worden, und dabei ist meistens weder über die Kunstwerke, noch über ihre Autoren auch nur ein Wort gesagt worden. Alles nur trockenes Faktenwissen aus einer viele Seiten langen Pressemitteilung. Als Ausnahme muss zumindest eine Arbeit erwähnt werden, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat. Sie ist von Tracey Rose geschaffen worden, einer schillernden jungen Künstlerin, deren Video-Projektion in Venedig 2001 auf der 49. Biennale gezeigt worden war (im Übrigen, was das „Debüt Afrikas“ betrifft – fast alle Teilnehmer sind bekannte Künstler). Die Arbeit ist ein Text, der mit dunkelroten Buchstaben auf Leinwand (verschiedene Techniken) geschrieben ist und ein Telefongespräch zwischen einem Mann und einer Frau darstellt. Das Wort, an das du dich mit deinen Augen hängst, ist tokoloshi – ein böser Geist, über den sich die Frau bei ihrem Gesprächspartner beschwert. Laut ihrem Arzt sitzt dieser Geist in ihr und hindert sie daran, schwanger zu werden. Die Frau spricht das Wort Kenia falsch aus, und der Mann berichtigt sie. Allem Anschein nach ist er ein Ausländer – so weiß er beispielsweise nicht, was muti ist, die traditionelle Medizin in Südafrika – und anstatt an den tokoloshi zu glauben, macht er sich über die erotischen Träume der Frau lustig. Die Frau sagt, dass ihr Herz traurig sei, denn sie werde langsam alt, bald sei sie 30, und wenn sie nicht bald das nächste Kind bekomme, werde ihr Mann sie verlassen. Eine anrührende, feine, ausgesprochen vielschichtige Arbeit, die man erst dann wirklich zu verstehen anfängt, wenn man sich in sie hineingelesen hat und ein paar Nachforschungen angestellt hat, zum Beispiel, indem man über Google tokoloshi und muti sucht. Die einzige Möglichkeit, intellektuelle political correctness zu demonstrieren. Als ich eines Abends Mozart hörte …laut, unerträglich süß, einfach wunderbar – plötzlich dachte ich, das ist wie die Biennale von Venedig. So wunderbar, dass man einfach lieben muss, sich erfreuen, vor Freude erstarren. Aber ich habe keine Kraft. Am liebsten würde ich alles anhalten, beenden, zerstören, wenigstens für eine kleine Weile, um alles von der Seite zu betrachten. Eine Pause ist in der Musik – auch Musik. In der Biennale haben mir gerade diese Pausen gefehlt, ein Crescendo kann nicht, darf nicht ewig anhalten, sonst verwandelt es sich in eine unerträgliche Kakophonie. Eine der Arbeiten, die vom Publikum leidenschaftlich geliebt wurde, war „Delete Beatles“ (Yukio Fujimoto, Japan). Über eine Vinylplatte der „Größten Pop-Idole aller Zeiten“ läuft ruhig und langsam eine Bürste mit Metallenden und löscht die Tränen und Freuden von Millionen. Daneben befindet sich eine Arbeit des gleichen Künstlers: „Ears with Chair“ besteht aus zwei Röhren, zwischen die man sich setzen und den Kopf hineinstecken kann. Alle setzten sich mit Vorfreude, hörten hin und lächelten verlegen, und taten so, als hörten sie etwas – vermutlich erwarteten sie die Beatles. Doch hier gab es keine Musik, hier gab es gar nichts. Der Sinn der Arbeit besteht gerade darin, zum Hinhören zu bringen und vielleicht sogar dazu, etwas zu hören. Die Erwartung eines Lautes – ist mehr als Musik. Von Schönheit und Blutdurst I Love My Family – liest man zwischen Haufen und schwarzen Beuteln voller Müll, die von gierigen Albatrossen zerfleddert wurden, welche in San Marco nicht nur eine Taube erlegt und gefressen haben. Dies ist das Poster des estnischen Pavillons Loser’s Paradise (apropos, der Name des Ersten Pavillons der Zigeuner ist Paradise Lost). Der Held (Künstler: Marko Maetamm) spitzt den ewigen Konflikt bis zum Äußersten zu: Familie oder Kunst, und nachdem er anstandshalber eine Weile gelitten hat, tötet er wahllos alle mit einer ästhetischen Wollust, mit einer etwas unvollendeten Raffiniertheit und einer schlecht einstudierten Empfindsamkeit. An dieser Stelle kann man eine eigene große Abschweifung über die Neigung zu Schönheit und Blutdurst machen. Beide Bedürfnisse gab es schon immer, doch früher war es üblich, sich ihrer zu schämen, oder sie aber herausfordernd offen zu demonstrieren. Heute hingegen ist dies schon die Norm. In diesem Sinne ist der „ehrlichste“ Pavillon der Zyperns, der mich an den weißrussischen Pavillon aus dem Jahre 2005 erinnerte. Einfach ein „Gemälde“ mittlerer Größe – denn genau als das nahm der durchschnittliche Besucher das wahr, was er dort sah, ohne sich in die Einzelheiten zu vertiefen. Dort hingen „The Elysian Paintings“. Gewöhnliche zypriotische Früchte vor einem – wie auch sonst – strahlend hellblauen Himmel mit Frauenhänden und Blumen (Künstler – Mustafa Halusi). Ich muss an die Worte Ron Sluiks denken, des niederländischen Künstlers, der schon einige Jahre in Moldawien lebt und weiterhin mit jungen europäischen Künstlern arbeitet. Er sprach aufgewühlt von eben dieser Neigung seiner Schüler zur Schönheit, zu einer so natürlichen Schönheit, dass man sie nicht einmal als Glamour bezeichnen kann. Ron war so deprimiert und bestürzt von diesen Strömungen, dass er anfing, große Bilder mit großen Blumen zu malen. …ich musste erst den Artikel Denise Robin-sons im Katalog lesen, in dem auf drei Seiten die Namen Immanuel Kant, Giorgio Agamben, Jalal Toufic, Samuel Beckett, Slavoj Žižek, Salvador de Madariaga, Raymond Chandler, Jacques Derrida, Sigmunt Freud, Georges Bataille, Roger Caillois, Elaine Scarry, Andre Bazin, Gaston Bachelard, Walter Benjamin, Charles Baudelaire, Andrey Tarkovsky, Jean Baudrillard, Nelly Richard (ich hoffe, ich habe niemanden vergessen) erwähnt werden, um zu verstehen, dass alles nicht so einfach ist, wie es auf den ersten Blick scheint. In den schönen, realistischen Blumen verstecken sich politische Anspielungen. Sehr verehrter Leser, wenn dir all diese Namen nicht viel sagen und du keine Zeit für eine tiefgehende, rationale und erschöpfende Beschäftigung mit der „begleitenden Literatur“ hast – dann erfreue dich an den schönen Früchten und Blumen. Und du darfst frohen Mutes der Meinung sein, dies sei Kitsch – der Künstler denkt auch so. Aber Schönheit, das ist etwas für den durchschnittlichen Besucher. Die gebildeteren, glamouröseren Teile des Publikums lieben besonders die Ästhetik des Krieges, von verlassenen und zerstörten Gebäuden, von Leid, Gewalt, Tod und Terror. Lebhaftes Interesse rief das Projekt Adel Abidins Welcome to Baghdad hervor, das im norwegischen Pavillon ausgestellt war – http://www.abidintravels.com. Einige kurze Auszüge: „Extra-Tipps für Touren: Die Selbstmordattentäter glauben, dass das Erledigen von Dschihad am Morgen bedeutet, sie könnten mit dem Propheten Mohammed zusammen frühstücken. Sollte es in Ihrer Nähe eine Explosion geben, schauen Sie NICHT einfach zu. Vor allem, laufen sie IN KEINEM FALL weg, sonst werden sie für einen Terroristen gehalten. Wir empfehlen, dass Sie sich in irgendeiner Form verletzen, so dass Sie wie ein Opfer aussehen und dann ins Krankenhaus gebracht werden.“ Ein kurzer Rundgang über die Biennale von Venedig – machen Sie sich bekannt Damit sich der Leser eine bessere Vorstellung von dem Ereignis machen kann, über das ich schreibe, möchte ich kurz eher diejenigen Pavillons vorstellen, die ich für mich als „in“ bezeichnen möchte, als diejenigen, die mir aufgrund verschiedener Gründe (ernster und weniger ernster) aufgefallen sind. Die In-Pavillons: Die Niederlande: Citizens and Subjects (Künstler: Aernout Mik) – von allen auf einer intellektuellen Ebene geliebt: es geht um Flüchtlinge und (illegale) Immigration, es ist aktuell, tiefsinnig, zum Mitmachen installiert – man kann auf Matten liegen, sich auf ein Bett mit Metallgitter setzen, man hat den Eindruck, als sei sogar der kleine Ausblick aus dem Fenster, der einem bleibt, Teil der Installation. Polen: 1:1 (Künstler Monika Sosnowska) – alle erblicken eine leicht zugängliche Geschichte der Künste und verstehen die elegante Idee der Rekonstruktion, die verständlich in der Pressemitteilung dargelegt wird. Und schön ist es auch noch. Frankreich: Take Care of Yourself (Künstler Sophie Calle). Die Künstlerin ist selber einer der unangefochtenen Publikumsfavoriten dieser Saison. Sie erregte Aufsehen damit, dass sie sich für die Biennale von Venedig einen Kurator per Ausschreibung suchte (unter 200 Kandidaten fiel die Wahl auf Daniel Buren). Der Pavillon war besonders unterhaltsam für Frauen sowie für Männer, die die weibliche Psychologie beobachten und verstehen wollten. Eleganter Sinn für Humor, ironischer, ruhiger Optimismus, Weisheit. China: der lockerste Pavillon, besonders sein „mobiler“ Teil: ein auf einer kleinen Waldwiese aufgestelltes weißes Zelt, in dem man sitzen oder liegen und sich in der kühlen Luft einer Klimaanlage animierten Schönheiten und Computerspielen hingeben konnte. So entspannend war nur noch das Projekt Aniwaniwa – eines der parallel stattfindenden Projekte, bis zu dem es vermutlich nur wenige geschafft haben, da es abseits der ausgetretenen Pfade des Kunst-Tourismus lag. Es wurde von einem italienischen Forschungsinstitut und einem neuseeländischen Museum durchgeführt. Man betritt ein riesiges, altes Gebäude und gerät, so erscheint es einem, in absolute Dunkelheit, die mit my-stischen Tönen angefüllt ist. Sobald sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnen, erkennt man zwei Reihen von Matratzen, und wenn man sich hinlegt, fliegen irgendwo ganz weit oben Halbkugeln. Man schaut ein Video und denkt überhaupt nicht an die pazifischen Inseln, die vor grauer Urzeit im Wasser verschwunden sind, eine ganze Welt mit sich verschluckt und eine Kultur zum Auswandern gebracht haben (die Maori)… „Aniwaniwa ist eine Sammlung von wakahuia“. Hong Kong – der mystischste Pavillon, dessen Erzählung schon in dem Moment beginnt, in dem man den Innenhof betritt und eine Unzahl von Papageien entdeckt, die über Muscheln, von denen Rauch ausgeht, sitzen. Im Katalog steht, dass sie miteinander reden, aber als ich da war, schwiegen sie – vermutlich waren sie einfach erschöpft vom langen Tag (Map office – Laurent Gutierrez und Valerie Portefaix). Norwegen – der nutzbringendste und interaktivste Pavillon. Weder die Toiletten noch die auf sie geschriebenen Worte „liberté, égalité, fraternité“ sind wirklich etwas neues, aber zusammen erfreuten sie sich eines stetigen Publikumsinteresses. Dieses Projekt des Künstlers Lars Ramberg war erstmalig 2005 am norwegischen Unabhängigkeitstag vorgestellt worden und hatte bereits 2003 noch im Stadium der Projektidee einen Preis erhalten. Vorher war die „Freiheitsstatue“, so der Titel, seitens bekannter Mitglieder der Jury einer scharfen Kritik unterzogen worden; einige von ihnen verließen diese sogar als Zeichen ihres Protestes – schließlich könne man kein Kunstobjekt unterstützen, das es den Leuten erlaube, auf die „Nationalfarben zu scheißen“. Ungeachtet all dieser Schwierigkeiten wurden die Toiletten in Paris gefertigt und problemlos in Oslo aufgestellt und, zur allgemeinen Erbauung, nach Venedig geliefert. Überhaupt muss man sagen, dass dies einer der besten Pavillons (Kurator: René Block) ist, wenn man es von dem Standpunkt aus betrachtet, dass dort nicht mit dem Zuschauer gespielt wird, nicht versucht wird, ihn mit dem Zuckerwerk der reinen Kunst zu beeindrucken, sondern er in das lebendige Netz der dort ablaufenden Prozesse hineingezogen wird. Singapur – ein Pavillon, in dem es vor allem von kleinen und großen, glitzernden und dekorativen Objekten wimmelte, die im luxuriösen Palazzo Franchetti untergebracht waren. Ungarn – das beste Beispiel eines Video-Exponats! Während ich sie beobachtete, haben alle Besucher alle Werke von Anfang bis Ende betrachtet. USA – der essbarste Pavillon. Ein Teil der Ausstellung waren 317,5kg dunkle, stahlfarbene Minzbonbons, die an Patronenhülsen erinnerten und in streng rechteckiger Form auf dem Boden lagen und ständig von den Mitarbeitern aufgefüllt wurden. Und schließlich mein Lieblings-Pavillon, der an einen Rummel aus der Kindheit denken lässt, eine Art Hi-Tech-Gruselkabinett (Künstler: Callum Morton): Australien – Du schaust auf irgendeine Sperrholz-Ruine mit Gott weiß was für einem Zweck, mit Graffiti an der Seite und Löchern in den Wänden, du trittst ein und siehst eine weiße, marmorne Lobby, mattes Licht erfüllt die streng umrissene Fläche, zwei Stahltüren, die zu zischenden Fahrstühlen führen. Du drückst auf den Knopf am Fahrstuhl, und die Luft wird spürbar kälter, das Licht verblasst, die Tür nach außen lässt sich nicht mehr öffnen. Die stumme Angst und die Verzückung eines Kindes. Von Fiora und Spiegelbildern (anstelle eines Nachworts) Venedig ist eine mystische Stadt, in der mit mir ständig etwas Unvorhersehbares, Seltsames passiert. So setze ich mich beispielsweise einmal in mein übliches Vaporetto mit der üblichen, richtigen Nummer und muss plötzlich entdecken, wie wir ins offene Meer hinausschwimmen. Niemand spricht englisch, niemand kann mir erklären, was passiert und wann wir zurückkehren. Mir wird klar, dass ich zu meinem eigenen Auftritt bereits eine Stunde zu spät bin, doch um mich herum gibt es lediglich Meer und Sonne – mir bleibt nichts anderes übrig, als mich daran zu erfreuen. Ich rede erst gar nicht davon, dass ich mich ständig verirre – trotz Karte, trotz des Gefühles, die Stadt aus dem Effeff zu kennen und mich in ihr zurechtzufinden. Am ersten Tag der Konferenz, zu der ich mich in den Wirren des Weges um eine Stunde verspätete, verlasse ich den Saal für eine halbe Stunde, um frische Luft zu schnappen – und schwöre mir, mich nicht weit vom Schloss zu entfernen. Ich trete auf den Platz Campo S. Maria Formosa hinaus und bin voll guter Vorsätze. Plötzlich kommt eine unerhört schöne Frau auf mich zu, die aussieht, als sei sie gerade der mittelalterlichen Historie Venedigs entsprungen, wie eine verwöhnte Kurtisane in bunte Kleider, die bis zum Boden wallen, gewandet und mit einem adligen Gesicht, auf dem das zurückhaltende Lächeln der Aristokraten eingeprägt ist, die acht Jahrhunderte vor ihr gelebt haben. Neben ihr wirkt Ponchiellis Gioconda wie eine einfältige Bauerntochter. „Kannst du mit mir kommen?“ fragt sie mich. „Nicht lange, in zehn Minuten bist du wieder hier.“ Natürlich konnte ich mit ihr kommen, ohne zu fragen wohin und warum. Wir gingen durch enge Gässchen, nach links, nach rechts, wieder nach links, ganz weit hinten in meinem Kopf huscht der Gedanke vorüber, dass ich mich wieder verirren könnte, aber das war bereits völlig unwichtig. Sie öffnete eine eiserne Pforte mit einem kleinen, schwarzen Schlüssel und wir betraten einen halb überschwemmten Hof, gingen eine Wendeltreppe hoch, immer höher und höher, bis hinauf zum Himmel. In schlechten Filmen wird jede einzelne Tür geöffnet, weil der Regisseur Zeit gewinnen muss. In meiner Erinnerung wird auch jede einzelne Tür geöffnet, aber nur deshalb, weil es von ihnen eine unerhörte Menge gab, die nie aufzuhören schien. Die Zeit hörte auf zu existieren. In diesem venezianischen Haus gab es ein Dutzend langer Zimmer mit den verschiedensten Grundrissen und nach oben strebenden, hohen, bemalten Decken, die auf unverständliche Weise in den runden, klassischen Palazzo passten. Sie waren alle unterschiedlich: weiß, rosa, grün, allesamt mit selbst geknüpften Teppichen, mit Gemälden und Glasmalereien gefüllt und überfüllt; überall wogten bunte, luftige Stoffe. Ich konnte gerade noch denken, dass jeder Mensch seine eigene Fee haben müsste, sein eigenes Märchen – und gut, dass ich meine nun getroffen hatte. Sie führte mich ganz nach oben in ein kleines Zimmer ganz in Pink und sagte, „wenn du willst, kannst du hier bleiben.“ Das Zimmer war winzig, den größten Teil nahm der Blick aus dem Fenster ein: das, was üblicherweise die Touristen fotografieren: der Kanal, die Gondeln, die Spiegelungen im Wasser. Ich vermochte nicht in diesem Märchen zu bleiben, ich wollte nicht, dass es sich in Wirklichkeit verwandelte. Erst vor kurzem traute ich mich, auf den Zettel zu schauen, den sie mir zusammen mit allerlei Kräutern, die sie aus zahlreichen Töpfen zusammen suchte, gegeben hatte. Ich fand ihre Seite im Internet und las, dass Fiora Gandolfi Schriftstellerin, Künstlerin und Modeschöpferin ist und zwischen ihren Wohnungen in Venedig, Madrid und Paris pendelt, wenn sie nicht unterwegs auf Reisen ist. Ihr natürlicher Lebensstil, der auf den Prinzipien der Kunst fußt und der sie selber zu Kunst in ihrer reinen Form macht, ihr Lebensstil, den sie ausschließlich deshalb führte, weil sie ihn fühlen wollte, erschien mir wie ein schroffer und wunderschöner Gegensatz zu dem, was ich auf der Biennale von Venedig, zu der sie nie gehörte und nie gehören wird, sehen konnte. …verirrst du dich in Venedig, so höre auf zu suchen, und das, was du suchst, wird sich finden.
01.03.2007
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04.02.2020 10:17
Letošní 50. ročník Art Basel přilákal celkem 93 000 návštěvníků a sběratelů z 80 zemí světa. 290 prémiových galerií představilo umělecká díla od počátku 20. století až po současnost. Hlavní sektor přehlídky, tradičně v prvním patře výstavního prostoru, představil 232 předních galerií z celého světa nabízející umění nejvyšší kvality. Veletrh ukázal vzestupný trend prodeje prostřednictvím galerií jak soukromým sbírkám, tak i institucím. Kromě hlavního veletrhu stály za návštěvu i ty přidružené: Volta, Liste a Photo Basel, k tomu doprovodné programy a výstavy v místních institucích, které kvalitou daleko přesahují hranice města tj. Kunsthalle Basel, Kunstmuseum, Tinguely muzeum nebo Fondation Beyeler.
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